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Holzschutzmittel |
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Die in den 1960er und 70er Jahren entwickelten Holzschutzmittel ohne Filmbildung und Abblättern wurden von Handwerkern und Verbrauchern intensiv eingesetzt.
Weitgehend unbekannt war damals, dass die Anwendung von Holzschutzmitteln in Innenräumen nicht erforderlich ist.
Die wichtigsten Wirkstoffe in den Holzschutzmitteln waren zunächst Chlornaphthaline („Carbolineum“), Pentachlorphenol, Lindan und Endosulfan. In den 1980er Jahren kamen Dichlofluanid, Tolylfluanid, Furmecyclox und Propiconazol hinzu. DDT wurde hauptsächlich in den neuen Bundesländern sowie in Gebäuden der amerikanischen Armee eingesetzt. Pentachlorphenol (PCP) Pentachlorphenol (PCP) gehört zur Gruppe der chlorierten aromatischen Kohlenwasserstoffe (oft verunreinigt mit TCP, PCDD/PCDF). PCP wurde als fungizider und bakterizider Wirkstoff im Holz-, Leder- und Textilschutz, zur Desinfektion sowie in der Baumwoll- und Papierindustrie eingesetzt. Nach 1945 wurde mit der industriellen Herstellung von PCP begonnen. 1978 kam es zur Einführung einer Kennzeichnungspflicht für PCP-haltige Zubereitungen. In Deutschland war insbesondere der Einsatz in Holzschutzmitteln von großer Bedeutung. 1985 wurden allein in Deutschland noch über 1000 t PCP hergestellt. In einigen Ländern wie USA, Frankreich, Indien, Taiwan und China darf PCP weiterhin produziert und verwendet werden, so dass der Import von PCP-behandelten Produkten (z.B. Lederwaren, Schwertextilien) möglich ist.Seit 1979 soll es in Deutschland nicht mehr in Mitteln enthalten sein, die in Innenräumen Verwendung finden. Das BGA warnte damals »besonders dringend« vor einer großflächigen Anwendung von PCP-haltigen Holzschutzmitteln in Innenräumen. Seit etwa 1985 wurde von den meisten Holzschutzmittel-Herstellern in Deutschland kein PCP mehr verwendet. 1989 wurden Herstellung, Verwendung und das in-Verkehr-bringen von Pentachlorphenol verboten (Zubereitungen mit einem Gehalt von mehr als 0,01 % (= 100 ppm) PCP und damit behandelte Teile mit einem Gehalt an PCP von mehr als 5 mg/kg (= 5 ppm)). Ausgenommen sind Holzbestandteile von Gebäuden und Möbeln sowie Textilien, die vor Ende 1989 behandelt wurden. Richtwerte Raumluft Aufgrund des nur sehr langsamen Abbaus muss man bei behandeltem Material in Innenräumen von einer anhaltenden Abgabe an die Raumluft ausgehen. Selbst nach Jahrzehnten sind hohe Konzentrationen in der Raumluft nicht selten (in Abhängigkeit von der eingesetzten Menge, der Größe der damit behandelten Fläche sowie der Bindung an die Oberfläche). Werte über 100 ng/m³ in der Raumluft lassen auf eine großflächige Verwendung von Holzschutzmitteln schließen. Bei Überschreiten dieses Wertes kann eine gesundheitliche Beeinträchtigung nicht ausgeschlossen werden. In öffentlichen Gebäuden wird bei einer Überschreitung von 1000 ng/m³ eine Sanierung dringend angeraten (Eingreifwert). Der Sanierungszielwert beträgt 100 ng/m³. (Bundesgesundheitsblatt 7/97) Gesundheitliche Wirkung Die Aufnahme erfolgt über Haut, Schleimhäute und Atemwege. Im Körper reichert sich PCP an (Leber, Gehirn, Niere, Fettgewebe), wird aber auch über den Harnweg ausgeschieden. Da PCP oft mit Dioxinen (krebserregend) verunreinigt ist, kommt es hierdurch zu einer zusätzlichen Gefährdung. Bei einem längeren Aufenthalt in Räumen, in denen großflächig mit PCP behandeltes Holz vorhanden ist, kann eine „Holzschutzmittelvergiftung“ erfolgen. Typische Symptome hierfür sind chronische Ermüdung und Erschöpfung, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Allergien, Haut-/Schleimhautreizungen, Ekzeme, Glieder-, Muskelschmerzen, Gleichgewichtsstörungen, Neuralgien, Übelkeit, Zittern, Kreislaufbeschwerden, Depressionen, Leberfunktionsstörungen. PCP kann immuntoxisch, teratogen, mutagen und krebserzeugend sein. Lindan (HCH) Lindan gehört zur Gruppe der chlorierten Kohlenwasserstoffe. Es enthält zu etwa 99 % das insektizid wirksame γ-Hexachlorcyclohexan (γ-HCH). Daneben sind unwirksame andere Isomere des HCH sowie in Spuren PCDD/PCDF vorhanden.Lindan ist ein weit verbreitetes Kontaktinsektizid. Es wurde seit 1945 im Haushalt (gegen Ameisen, Schaben, Flöhe u.a.), zum Textilschutz (Mottenbekämpfung) und zur äußerlichen Anwendung beim Menschen (Jakutin) eingesetzt. In vielen Holzschutzmitteln war es bis Mitte der 1980er Jahre enthalten. Die Herstellung von Lindan zum technischen Einsatz ist in Deutschland seit 1988 verboten. Heute wird Lindan als Pflanzenschutzmittel nur noch in speziellen Fällen im Forstbereich eingesetzt. In der Humanmedizin diente es bis vor wenigen Jahren in Pudern und Salben zur Behandlung bei Milben und Läusen, da es hierfür keine weniger bedenklichen Alternativen gab. Richtwerte Raumluft Als Richtwert in der Innenraumluft wurde 1989 von WHO und BGA eine Raumluftkonzentration von 1 µg/m³ (1000 ng/m³) genannt. In Anlehnung an die Bewertung von Pentachlorphenol wird heutzutage jedoch eher ein Sanierungszielwert von 100 ng/m³ angestrebt. Gesundheitliche Wirkung Gesundheitliche Beschwerden können sein neurologische Störungen, Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen, Leberschäden. Eventuell ist Lindan krebserzeugend, immuntoxisch und hat eine hormonale Wirkung. Die Speicherung erfolgt vor allem im Fettgewebe. Die Ausscheidung erfolgt nach Metabolisierung über den Harn (versch. Chlorphenole, Chlorbenzole). Die mittlere Halbwertszeit für den Abbau im Körper beträgt 10 Tage. Dichlofluanid Bei dieser Substanz handelt es sich um ein Fungizid (Mittel gegen Pilzbefall). Es zeigt aber auch Wirkung als Fraßgift gegen Insekten. Der Handelsname der Substanz ist Euparen oder Preventol A4. Dichlofluanid zersetzt sich bei Kontakt mit alkalischen Mitteln.Richtwerte Raumluft Verbindliche Richt- oder Grenzwerte existieren nicht. Vom Bundesgesundheitsamt und auch von Herstellern gibt es jedoch die Empfehlung, Holzschutzmittel dieser Art nicht großflächig in Innenräumen zu verwenden. Gesundheitliche Wirkung Diese äußert sich in Form von Augen- und Schleimhautreizungen, allgemein verstärkter Anfälligkeit gegenüber Infekten, Niedergeschlagenheit, Mattigkeit, verminderter Leistungsfähigkeit usw.. Es ist nicht von einer Speicherung im Körper auszugehen. DDT DDT ist ein chlorierter Kohlenwasserstoff (1,1,1-Trichlor-2,2-bis-(4-chlorphenyl)ethan), dessen insektizide Wirkung 1939 entdeckt wurde. Insbesondere bei der Malariabekämpfung war es bis in die heutige Zeit von großer Bedeutung. 1972 wurde der Einsatz von DDT in Deutschland verboten. Bis dahin (neue Bundesländer bis 1989) wurde DDT in Deutschland vor allem in Holzschutzmitteln verwendet. Weitere Quellen für DDT können ältere oder aus dem Ausland importierte Textilien, Teppiche, Felle oder andere Naturprodukte sein, da diese häufig mit DDT gegen Motten vorbehandelt wurden.Richtwerte Im Staub sind Werte über 1 mg/kg als auffällig, Werte über 5 mg/kg als hoch zu bewerten. Gesundheitliche Wirkung DDT wird hauptsächlich oral über Nahrung oder Staub aufgenommen. Es schädigt das Nerven- und Immunsystem und ist eventuell krebserregend. |